Der alte Brauch des Marientragens wurde von der Komturei Maria-Silva wieder aufgenommen.
Seit längerem führte das Kapitel der Sauerland-Komturei eine Diskussion um ein christliches „Zeichensetzen“ im Advent, dass auf den ursprünglichen Sinn dieser Zeit hinweisen sollte. Hier bot sich, bei durchaus vergleichbarer Problemlage heutzutage, die Idee eines Wiederauflebens des „Marientragens“ (s.u.) förmlich an.
Für die durchzuführenden Marienumzüge wurden – im Hinblick auf die Möglichkeit einer Ansprache breiterer Bevölkerungskreise und auch um das demütige Marientragen zu verdeutlichen – Wege nicht von Haus zu Haus, sondern von Gemeinde zu Gemeinde gewählt.
So schickten sich dann am 6. Dezember 2008 zum erstmaligem Marientragen von Neuenrade über die Giebel nach Hemer-Bredenbruch acht Brüder des Templerordens an, um diese erste, rund vierstündige Teilstrecke bei feuchtkaltem Wetter anzugehen. Da der Weg hauptsächlich über die nebelverhangenen Höhen der Giebel ging, war für ausreichende Atmosphäre von vorn herein gesorgt. Den gleichen Weg absolvierten die Brüder und Schwestern der Komturei in umgekehrter Richtung nun auch ein Jahr später am 19.12.2009, als es durch knietiefen Schnee und bei gut 10 Grad Minus wieder durch die Waldungen der Giebel ging.
Unterwegs wurden jeweils zwei Andachten gehalten. Die eine am Standpunkt des ehemaligen Prämonstratenserklosters Marienwald, die andere am „Feld der verlorenen Seelen“ (Haus Isselbecke). Geistigen Beistand erfuhr die Gruppe bei der Wanderung 2009 durch unseren Ordenskaplan Pfarrer Reinhard Edeler aus Witten. Alle Wanderungen begannen mit einer kleinen Andacht und dem Reisesegen und endeten mit einem Gottesdienst, entweder in der Neuenrader Kirche „Maria Heimsuchung“ oder in „St. Marien“ in Hemer-Bredenbruch bzw. „St Petrus-Canisius“ in Hemer-Westig.
An dieser Stelle sei besonders den Geistlichen beider Gemeinden gedankt, für ihre Mithilfe und den tätigen Gemeindemitgliedern für das festliche Ausschmücken der Kirchen! – Denn…, kann es etwas schöneres, erhebenderes geben, als, nach einer still-besinnlichen Winterwanderung mit dem Bild der Jungfrau Maria durch die Wälder des Sauerlandes, einkehren zu dürfen in eine mit Kerzen festlich erleuchtete Kirche, deren froher Glockenklang die Wanderer schon von weit begrüßt?
Das Marientragen
ist im Ursprung ein Brauch, der im Hochmittelalter entstand. Hierzu wurde in der Vorweihnachtszeit ein Bildnis der Heiligen Gottesmutter von Haus zu Haus getragen.
Dies sollte die Herbergssuche der Heiligen Familie darstellen und von der schmerzlichen Novemberzeit durch die Zeit der Vorbereitung auf das Hochfest der Geburt des Herrn weisen.
Der Hintergrund der Einführung dieses heute noch besonders im Südwesten Deutschlands (wieder) anzutreffenden Brauches ist als Gegenpart zur – anscheinend auch schon vor rund 700 Jahren umgehenden – Verweltlichung des Weihnachtsfestes zu suchen!
Damit kann mühelos der Bogen zum heutigen unselig-allumfassenden Advents- und Weihnachtskommerz und dem damit einhergehenden Verlust einer echten, besinnlichen Vorfreude auf das Fest des Herrn gezogen werden.
Aber auch eine weitere aktuelle, in ihrem Ausmaß jedoch neue Problematik berührt diese „Herbergssuche“ der Jungfrau Maria, die ein Leben, ein Kind unter ihrem Herzen trägt! Ein neues Leben, dass unserem „Neuen Leben vor Gott“ überhaupt erst die Möglichkeit schafft! – Denn ohne Geburt Christi kein „Heiland für die Welt“, kein Ostern und demnach keine Erlösung der Menschheit und keine Option auf das „Ewige Leben“!
Gott hat das Kind zum Sinnbild für die kommende Erlösung gemacht und auch heute noch sind manche Neugeborenen auf der Suche nach einer Herberge! Einer Herberge, die manchmal auch eine „Babyklappe“ sein kann….! Wie kommt es dann einigen „Human-Denkern“ in den Sinn, diese vielleicht letzte verzweifelte „Herberge“ für ein Kind Gottes abschaffen zu wollen?
Und vielleicht im gleichen Atemzug die Weihnachtsfeiertage im Kreise der Familie festlich und gut beschenkt zu begehen!? –Und dann vielleicht noch zu fragen „Was hat DAS denn mit Weihnachten zu tun?“
Die Antwort jedes Christen darauf müsste lauten: „Sehr viel……….!“
In diesem Sinne startet die Komturei Maria-Silva im Mai diesen Jahres eine Marienaktion, die mit dem nächsten Marientragen im Dezember 2012 ihren Höhepunkt finden soll!
Mit dem Dank an alle beteiligten Brüder und Schwestern, Freunde und Förderer
Wolfgang Hänisch
Komtur